Leichenstarre (Rigor mortis) & Totenflecken
Wann setzen Totenflecken und Leichenstarre ein?
Aktualisiert am 22. Februar 2024
Lesezeit: 8 Minuten
Das Wichtigste zur Leichenstarre
- Ärztliche Fachkräfte dürfen den Tod nur anhand bestimmter sicherer Anzeichen feststellen
- Dazu gehören vor allem die Leichenstarre (Rigor Mortis) und die Totenflecken
- Die Totenstarre beginnt nach bis zu zwei Stunden und löst sich später wieder
- Leichenflecken treten früher auf und ändern sich je nach Umstand und Lage
- Neben Leichenstarre und Totenflecken gibt es weitere (un-)sichere Todeszeichen
Das müssen Sie über die Leichenstarre wissen
Die Leichenstarre (lateinisch Rigor Mortis) zählt zu den deutlichsten Anzeichen für den Tod eines Menschen. Dabei erstarrt der Körper für eine bestimmte Zeit nahezu gänzlich. Hier erfahren Sie, was die Leichenstarre ist, wann sie eintritt und wie lange sie anhält.
Was ist die Leichenstarre?
Bei einer Leichenstarre, auch Totenstarre und Todesstarre, versteift sich der Körper vorübergehend. Das menschliche Herz gehört zu den ersten Körperteilen, die nach dem Todeseintritt erstarren. Erst später folgt die äußerlich erkennbare muskuläre Leichenstarre – sie betrifft dann zuerst Partien, die zu Lebzeiten besonders aktiv waren, wie die Kau- und Augenlidermuskeln sowie die Muskulatur an den Sprunggelenken.
Die Nysten-Regel ist eine andere Theorie. Sie besagt, dass die Versteifung körperlich betrachtet eher von oben nach unten verläuft. Dementsprechend folgen nach dem Gesicht zunächst die Nacken- und Rumpfmuskelgruppen und erst am Ende setzt die Leichenstarre bei den unteren Extremitäten ein.
Die Todesstarre wirkt für viele Menschen sehr unnatürlich, doch sie ist ein normaler biochemischer Vorgang. Kurz zusammengefasst: Nach dem Todeseintritt wird Adenosintriphosphat (ATP) abgebaut, wodurch sich der Muskelaufbau verändert. Das wiederum lässt die Muskelfasern erstarren. Doch ab wann tritt die Totenstarre ein und wie lange hält sie an?
Wann setzt die Leichenstarre ein?
Eine halbe Stunde nach dem Todesfall kann das Erstarren der glatten Herzmuskulatur einsetzen. Nach rund ein bis zwei Stunden sind muskuläre Versteifungen von außen sichtbar. Die vollständige Starre ist bei Menschen nach sechs bis acht Stunden erreicht. Das sind ungefähre Werte, die nur zur Orientierung dienen – wann genau die Leichenstarre eintritt, ist nicht pauschal zu beantworten.
Wenn Sie in diesem Kontext von „brechen“ hören, müssen Sie nicht besorgt sein. Damit sind keinesfalls die Knochen gemeint, sondern das sanfte Strecken, Beugen und Massieren von Gliedmaßen, um die Leichenstarre zu lösen oder zu lockern. Nach dem „Brechen“ dauert es etwa zwei bis acht Stunden, bis sie sich erneut bildet.
Warum ist das manuelle Lösen wichtig? Bestatterinnen und Bestatter bereiten die verstorbene Person beispielsweise für die Aufbahrung vor, indem sie sie waschen, einkleiden und positionieren. Dabei behandeln sie den Körper jederzeit respektvoll und vorsichtig. Das ist für eine würdevolle Trauerfeier essenziell.
Wie lange hält die Leichenstarre an?
Wenn die Bestattung später als acht Tage nach dem Tod erfolgt, kann die Starre bereits abgeklungen sein, denn der Zustand ist nicht dauerhaft – bevor die Verwesung eintritt, löst sich die Leichenstarre wieder. Oft beginnt der Prozess schon nach 24 bis 72 Stunden, doch auch hierbei handelt es sich um Durchschnittswerte, die von realen Zeiten abweichen können.
Entscheidend für die Dauer der Leichenstarre sind auch die Temperaturverhältnisse. Es heißt, dass Wärme für einen früheren Eintritt und ein zeitigeres Lösen sorgen und sich Kälte gegensätzlich auswirken kann.
Stadium | Zeitpunkt nach Todeseintritt |
---|---|
Beginn der Leichenstarre | Äußerlich nicht sichtbar: nach 30 Minuten; äußerlich sichtbar: nach 1 bis 2 Stunden |
Komplette Ausprägung | Nach 6 bis 8 Stunden |
Erneute Bildung nach Brechen | Nach 2 bis 8 Stunden |
Beginn der Lösung | Nach 24 bis 72 Stunden |
Komplette Lösung | Nach bis zu 8 Tagen |
Das müssen Sie über die Leichenstarre wissen
Die Leichenstarre (lateinisch Rigor Mortis) zählt zu den deutlichsten Anzeichen für den Tod eines Menschen. Dabei erstarrt der Körper für eine bestimmte Zeit nahezu gänzlich. Hier erfahren Sie, was die Leichenstarre ist, wann sie eintritt und wie lange sie anhält.
Was ist die Leichenstarre?
Bei einer Leichenstarre, auch Totenstarre und Todesstarre, versteift sich der Körper vorübergehend. Das menschliche Herz gehört zu den ersten Körperteilen, die nach dem Todeseintritt erstarren. Erst später folgt die äußerlich erkennbare muskuläre Leichenstarre – sie betrifft dann zuerst Partien, die zu Lebzeiten besonders aktiv waren, wie die Kau- und Augenlidermuskeln sowie die Muskulatur an den Sprunggelenken.
Die Nysten-Regel ist eine andere Theorie. Sie besagt, dass die Versteifung körperlich betrachtet eher von oben nach unten verläuft. Dementsprechend folgen nach dem Gesicht zunächst die Nacken- und Rumpfmuskelgruppen und erst am Ende setzt die Leichenstarre bei den unteren Extremitäten ein.
Die Todesstarre wirkt für viele Menschen sehr unnatürlich, doch sie ist ein normaler biochemischer Vorgang. Kurz zusammengefasst: Nach dem Todeseintritt wird Adenosintriphosphat (ATP) abgebaut, wodurch sich der Muskelaufbau verändert. Das wiederum lässt die Muskelfasern erstarren. Doch ab wann tritt die Totenstarre ein und wie lange hält sie an?
Wann setzt die Leichenstarre ein?
Eine halbe Stunde nach dem Todesfall kann das Erstarren der glatten Herzmuskulatur einsetzen. Nach rund ein bis zwei Stunden sind muskuläre Versteifungen von außen sichtbar. Die vollständige Starre ist bei Menschen nach sechs bis acht Stunden erreicht. Das sind ungefähre Werte, die nur zur Orientierung dienen – wann genau die Leichenstarre eintritt, ist nicht pauschal zu beantworten.
Wenn Sie in diesem Kontext von „brechen“ hören, müssen Sie nicht besorgt sein. Damit sind keinesfalls die Knochen gemeint, sondern das sanfte Strecken, Beugen und Massieren von Gliedmaßen, um die Leichenstarre zu lösen oder zu lockern. Nach dem „Brechen“ dauert es etwa zwei bis acht Stunden, bis sie sich erneut bildet.
Warum ist das manuelle Lösen wichtig? Bestatterinnen und Bestatter bereiten die verstorbene Person beispielsweise für die Aufbahrung vor, indem sie sie waschen, einkleiden und positionieren. Dabei behandeln sie den Körper jederzeit respektvoll und vorsichtig. Das ist für eine würdevolle Trauerfeier essenziell.
Wie lange hält die Leichenstarre an?
Wenn die Bestattung später als acht Tage nach dem Tod erfolgt, kann die Starre bereits abgeklungen sein, denn der Zustand ist nicht dauerhaft – bevor die Verwesung eintritt, löst sich die Leichenstarre wieder. Oft beginnt der Prozess schon nach 24 bis 72 Stunden, doch auch hierbei handelt es sich um Durchschnittswerte, die von realen Zeiten abweichen können.
Entscheidend für die Dauer der Leichenstarre sind auch die Temperaturverhältnisse. Es heißt, dass Wärme für einen früheren Eintritt und ein zeitigeres Lösen sorgen und sich Kälte gegensätzlich auswirken kann.
Stadium | Zeitpunkt nach Todeseintritt |
---|---|
Beginn der Leichenstarre | Äußerlich nicht sichtbar: nach 30 Minuten; äußerlich sichtbar: nach 1 bis 2 Stunden |
Komplette Ausprägung | Nach 6 bis 8 Stunden |
Erneute Bildung nach Brechen | Nach 2 bis 8 Stunden |
Beginn der Lösung | Nach 24 bis 72 Stunden |
Komplette Lösung | Nach bis zu 8 Tagen |
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Leichenstarre und andere sichere Todeszeichen
Der biologische Tod folgt auf den klinischen Tod. Doch woran erkennen ärztliche Fachkräfte, dass ein Mensch wirklich verstorben ist?
Antworten liefern die sicheren Todeszeichen. Das sind körperliche Merkmale an einem Leichnam, die den Tod zweifellos anzeigen – sie treten nach dem Ableben zu unterschiedlichen Zeiten auf.
Neben der Leichenstarre: Welche Todeszeichen gibt es?
Fachkreise nennen normalerweise drei sichere Todesanzeichen: Leichenstarre, Totenflecken und Fäulnis. Außerdem zeigen auch nicht überlebbare Verletzungen den Tod zweifellos an – wie die Trennung von Kopf und Rumpf und das vollständige Verbrennen des Körpers. Als unsichere Zeichen gelten Hautblässe, Atemstillstand, Muskelerschlaffen und ausbleibende Pupillenreaktionen. Beim Hirntod gehen die Meinungen auch in der Medizin auseinander.
Die Leichenstarre gilt als besonders sicheres Todeszeichen. Gleiches gilt für Totenflecken, die am schnellsten erscheinen. Die mit der Autolyse (Selbstauflösung) zusammenhängenden Merkmale kommen erst später – dabei lösen sich abgestorbene Zellen durch körpereigene Enzyme auf. Mit der Zeit entwickelt sich die von einer bakteriellen Zersetzung geprägte Fäulnis, die normalerweise mit unangenehmen Gerüchen verbunden ist.
Danach folgen die Mumifizierung, Adipocire (Leichenlipid) und Dekarnation – letztlich ist der Körper von allen Weichteilen befreit und es sind nur noch die Knochen übrig.
Warum sind Todeszeichen so bedeutend?
Die Leichenstarre kann der Rechtsmedizin helfen, da sie ein wichtiges Bestimmungskriterium des Todeszeitpunkts darstellt. Wenn Fachkräfte elementare Faktoren wie Temperaturverhältnisse und die Ausprägung der Totenstarre beachten, können sie teils auf die Stunde genau feststellen, wann der Tod eingetreten ist.
Auch die Analyse von Totenflecken kann das Ableben zeitlich eingrenzen. Zudem weist die Farbe auf mögliche Todesursachen hin: In einem Hellrot kann sich eine Kohlenmonoxidvergiftung zeigen, nach einer Vergiftung können die Flecken je nach Art des Giftstoffs beispielsweise in Graubraun (Nitrate) oder in Grün (Hydrogensulfid) auftreten und eine Mischung aus Blau und Violett deutet darauf hin, dass ein Mensch erfroren ist.
Um die Todesursache zu bestimmen, ist ein genauer Blick auf die Handflächen und Fußsohlen sowie unter die Finger- und Zehennägel nötig. Solche Informationen können Ermittlungen entscheidend unterstützen und unklare Todesursachen aufklären – meist auch im Rahmen einer Autopsie
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Totenflecken und Leichenstarre sind besonders wichtig
Totenflecken werden auch Leichenflecken oder Todesflecken genannt. Die lateinische Bezeichnung lautet Livores. Sie sind normalerweise die ersten sicheren postmortalen Zeichen. Wir erklären, worum es sich dabei handelt, wann sie erscheinen und wie sie aussehen.
Was sind Leichenflecken?
Kurz nach dem Ableben verfärben sich bestimmte Körperregionen, weil das Blut in den Gefäßen aufgrund der Schwerkraft absinkt (Hypostase). Daher sollten Totenflecken bei einem auf dem Rücken liegenden Leichnam beispielsweise im unteren sichtbaren Bereich erscheinen – ausgenommen sind die aufliegenden Körperteile. In einer aufrechten Position fließt das Blut hingegen in die Beine und Hände.
Wie die Flecken aussehen, hängt von der Todesursache ab. Normalerweise treten Totenflecken in einem blassblauen bis bläulichen (lividen) Farbton auf. In einer kalten Umgebung wie in einem Kühlraum wechselt die Farbe zu einem hellen Rot.
Treten Totenflecken vor der Leichenstarre auf?
Todesflecken treten noch vor der Leichenstarre auf. Sie bilden sich schon nach 20 bis 30 Minuten und fließen innerhalb von einer bis sechs Stunden zusammen – medizinisch gesprochen konfluieren sie. Durchschnittlich dauert es maximal 16 Stunden, bis sich die Flecken vollständig ausgebreitet haben.
Stadium | Zeitpunkt nach Todeseintritt |
---|---|
Bildung von Totenflecken | Nach 20 bis 30 Minuten |
Zusammenfluss | Nach 1 bis 6 Stunden |
Komplette Ausprägung | Nach 3 bis 16 Stunden |
Komplette Verlagerung | Bis zu 6 Stunden |
Nicht komplette Verlagerung | Nach 6 bis 12 Stunden |
Einfaches Wegdrücken | Bis zu 24 Stunden |
Schwieriges Wegdrücken | Bis zu 36 Stunden |
Eine Verlagerung von Livores ist die automatische Umlagerung bei einer veränderten Position des Leichnams – nach rund sechs Stunden lässt der Prozess aber nach, sodass sich die Flecken trotz Umlagerung an mehreren Stellen zeigen. Je länger sie bestehen, desto schwieriger ist es, sie zum Beispiel mit dem Finger wegzudrücken – also einen hellen Bereich auf der Haut zu hinterlassen.
Gibt es Totenflecken bei Lebenden?
In dem Zusammenhang existieren zwei Begriffe: die fachlich geprägten intravitalen Totenflecken und die umgangssprachliche Kirchhofrose. Die rötlich-lividen Verfärbungen der Haut können durch einen Blutstau entstehen und sollen bei Menschen, die bereits im Sterben liegen, vor allem im Wangen- und Ohrenbereich vorkommen.
Häufig gestellte Fragen zur Leichenstarre
Die Leichenstarre ist eine vorübergehende körperliche Versteifung, von der unter anderem das Herz in der Regel als Erstes betroffen ist – die sichtbaren muskulären Versteifungen kommen später hinzu.
Wann die Leichenstarre genau einsetzt, ist unterschiedlich, doch der Prozess kann schon eine halbe Stunde nach dem Ableben beginnen – und er endet meist nach sechs bis acht Stunden.
In vielen Fällen beginnt die Lösung einer Leichenstarre nach 24 bis 72 Stunden und ist nach spätestens acht Tagen komplett vollzogen.
Ja, die Totenstarre ist ein normaler biochemischer Prozess, der nach dem Tod eintritt und mit dem Abbau von Adenosintriphosphat (ATP) zusammenhängt.
Eine Totenstarre lässt sich durch vorsichtiges Strecken, Beugen und Massieren der Gliedmaßen lockern oder sogar lösen – manchmal ist die Rede von „brechen“, womit aber keinesfalls die Knochen gemeint sind.
Ja, zusammen mit den Totenflecken und der Fäulnis gilt die Leichenstarre als sicheres Todesanzeichen – auch Verletzungen wie eine Kopf-Rumpf-Trennung und das Verbrennen eines Körpers fallen in die Kategorie.
Zu den unsicheren Todeszeichen zählen beispielsweise blasse Haut, Atemstillstand, erschlaffte Muskeln und nicht vorhandene Reaktionen der Pupillen.
Mithilfe der Totenstarre kann rechtsmedizinisches Fachpersonal beispielsweise den Zeitpunkt des Todes mitunter auf die Stunde genau bestimmen und so auch Ermittlungen vorantreiben.
Wie die Leichenstarre fungieren auch Todesflecken als sichere Anzeichen dafür, dass ein Mensch verstorben ist – sie treten noch vor der Totenstarre auf, wenn das Blut in den Gefäßen absinkt, und können unterschiedlich gefärbt sein.
Totenflecken fließen in den ersten rund sechs Stunden entsprechend der Schwerkraft: Wenn ein Leichnam auf dem Rücken liegt, erscheinen die Totenflecken im unteren sichtbaren Körperbereich, ist der Leichnam aufgerichtet, sind sie in den Beinen und Händen zu sehen.