Früher war es kaum möglich, mit Sicherheit zu sagen, ob der vermeintliche Tote nicht doch noch zurückgeholt werden kann. Häufig kam es zu Fehldiagnosen und die Totgeglaubten erwachten unter mysteriösen Umständen wieder zum Leben.
Heute ist das anders.
Scheintod: Die Angst vom dem Tod im Zeitalter der Aufklärung
Zur Zeit der Aufklärung herrschte eine geradezu hysterische Angst, lebendig begraben zu werden. Im 18. und 19. Jahrhundert waren Geschichten zum Scheintod in aller Munde und auch die Medizin setze sich intensiv mit dem Thema auseinander. Immer wieder tauchten Berichte auf, die Beweise für Untote liefern wollten. Bei Exhumierungen wurden Kratzspuren an der Innenseite von Sargdeckeln entdeckt und die Leichen in merkwürdigen Positionen vorgefunden. Die Wissenschaft war noch nicht weit genug, um die chemischen Prozesse während der Verwesung zu verstehen. Fäulnisgase sorgen für Bewegungen des verstorbenen Körpers und so kam es sogar vor, dass Föten in Särgen von schwanger verstorbenen Frauen gefunden wurden.
Angeheizt wurde die Furcht vor dem Scheintod durch eine Berichtesammlung des französischen Arztes Jean-Jacques Bruhier. Sein Werk beschreibt zahlreiche Fälle vermeintlich Toter und erklärt die Ungewissheit der Todesanzeichen. Die Schrift wurde in mehrere Sprachen übersetzt und verstärkte europaweit die Furcht, lebendig begraben zu werden. Schriftsteller wie Goethe und Poe setzten sich in ihren Werken mit der Problematik auseinander und sorgten dafür, dass das Thema in den Köpfen präsent blieb.
Tatsächlich traten in früheren Zeiten häufiger Fälle ein, in denen Totgeglaubte wieder zum Leben erwachten. Dies lag jedoch hauptsächlich an den Umständen des Todes. In Zeiten des Krieges oder einer Epidemie mussten viele Menschen auf einmal beerdigt werden und es gab wenig Zeit zur Feststellung des Todes. Zudem sollte durch eine zeitnahe Beerdigung die Ansteckungsgefahr durch Krankheiten verringert werden. Dadurch kam es zu Fehleinschätzungen und vermeintliche Leichen erwachten zu neuem Leben.
Früher war es kaum möglich, mit Sicherheit zu sagen, ob der vermeintliche Tote nicht doch noch zurückgeholt werden kann. Häufig kam es zu Fehldiagnosen und die Totgeglaubten erwachten unter mysteriösen Umständen wieder zum Leben.
Heute ist das anders.
Scheintod: Die Angst vom dem Tod im Zeitalter der Aufklärung
Zur Zeit der Aufklärung herrschte eine geradezu hysterische Angst, lebendig begraben zu werden. Im 18. und 19. Jahrhundert waren Geschichten zum Scheintod in aller Munde und auch die Medizin setze sich intensiv mit dem Thema auseinander. Immer wieder tauchten Berichte auf, die Beweise für Untote liefern wollten. Bei Exhumierungen wurden Kratzspuren an der Innenseite von Sargdeckeln entdeckt und die Leichen in merkwürdigen Positionen vorgefunden. Die Wissenschaft war noch nicht weit genug, um die chemischen Prozesse während der Verwesung zu verstehen. Fäulnisgase sorgen für Bewegungen des verstorbenen Körpers und so kam es sogar vor, dass Föten in Särgen von schwanger verstorbenen Frauen gefunden wurden.
Angeheizt wurde die Furcht vor dem Scheintod durch eine Berichtesammlung des französischen Arztes Jean-Jacques Bruhier. Sein Werk beschreibt zahlreiche Fälle vermeintlich Toter und erklärt die Ungewissheit der Todesanzeichen. Die Schrift wurde in mehrere Sprachen übersetzt und verstärkte europaweit die Furcht, lebendig begraben zu werden. Schriftsteller wie Goethe und Poe setzten sich in ihren Werken mit der Problematik auseinander und sorgten dafür, dass das Thema in den Köpfen präsent blieb.
Tatsächlich traten in früheren Zeiten häufiger Fälle ein, in denen Totgeglaubte wieder zum Leben erwachten. Dies lag jedoch hauptsächlich an den Umständen des Todes. In Zeiten des Krieges oder einer Epidemie mussten viele Menschen auf einmal beerdigt werden und es gab wenig Zeit zur Feststellung des Todes. Zudem sollte durch eine zeitnahe Beerdigung die Ansteckungsgefahr durch Krankheiten verringert werden. Dadurch kam es zu Fehleinschätzungen und vermeintliche Leichen erwachten zu neuem Leben.
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Der Versuch, dem Scheintod zu entgehen
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren die Möglichkeiten der Wissenschaft beschränkt. Ging man von einem Todesfall aus, so konnte dies nur durch Feststellen eines Pulses oder einer Atmung wiederlegt werden. Der Puls wurde manuell gemessen und zur Feststellung der Atemtätigkeit hielt man dem Verstorbenen einen Spiegel vor die Nase, der bei Beschlagen eine vorhandene Atmung anzeigte. Auch Federn vor dem Mund, die einen Luftzug anzeigen sollten, galten als gebräuchliche Methode.
Da man sich der Unsicherheit dieser Praxis bewusst war, traf man bald zusätzliche Vorkehrungen. Um sicherzustellen, dass der Verstorbene auch wirklich tot war, wurden schmerzhafte Reize mit Nadeln unter den Zehennägeln, brennendem Siegellack auf der Haut und lauten Trompetenklängen direkt an den Ohren gesetzt. Man versuchte, den Toten mittels verschiedener Methoden zurück ins Leben zu holen. Es wurde geprüft, ob der Lebensfunke des Verstorbenen nicht durch Aderlass oder elektrische Impulse wieder entfacht werden kann. Auch Schädelbohrungen sollten die angestaute Lebensenergie freilassen und eine Wiederbelebung möglich machen. Viele der Maßnahmen sorgten allerdings eher dafür, dass der Tote auch wirklich tot blieb.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstand das Konzept der Leichenhäuser. In ihnen sollten die Toten einige Tage bis zu ihrer Erdbestattung ruhen. Sollte es während dieser Zeit Anzeichen eines Scheintodes geben, hätte man dies bemerkt. Die Leichen wurden zudem mit Vorrichtungen ausgestattet, die ihre Finger oder Zehen mit einem Glöckchen verbanden, was bei einer Wiederbelebung geläutet werden konnte.
Die Idee des Signalsystems setzte sich auch bis in die Konstruktion von Särgen durch. Viele von ihnen wurden mit kleinen Glöckchen ausgestattet, um die Notfallkommunikation zu ermöglichen. Auch integrierte Belüftungssysteme, Leitern und Schaufeln sollten den Scheintoten bei einer Flucht aus ihrem hölzernen Gefängnis helfen.
Doch nicht nur wiederbelebende und rettende Maßnahmen fanden ihre Anwendung. Die Furcht vor dem Scheintot war so groß, dass man diesen unter allen Umständen verhindern und im Ernstfall in einen richtigen Tod verwandeln wollte. Man füllte Särge mit Gas oder Erde, um sicherzustellen, dass kein Atmen mehr möglich war. Viele Menschen hielten zudem in ihrem Testament fest, dass nach ihrem Tod die Pulsadern durchtrennt werden sollten. In Österreich war es sogar üblich, dem Toten einen Dolch ins Herz zu stoßen und damit den Tod zu garantieren.
Die Leichenschau – sichere Todeszeichen erkennen und Scheintod ausschließen
Wissenschaftliche Erkenntnisse sorgten dafür, dass die Angst vor dem Scheintod mit Beginn des 20. Jahrhunderts immer weiter abnahm. Der Tod kann heutzutage mit hoher Gewissheit festgestellt werden. Gesetzliche Vorschriften legen vier eindeutige Anzeichen fest, auf die geprüft werden muss. 15 bis 30 Minuten nach dem Tod werden die Totenflecken in Form von violetten Verfärbungen der Haut sichtbar. Ein zweites eindeutiges Anzeichen ist die Totenstarre, die 2 bis 4 Stunden nach dem Todeszeitpunkt eintritt. Das Einsetzen von Fäulnis ist ein weiterer Indikator. Verletzungen, wie ein abgetrennter Kopf, die die Lebensfähigkeit grundsätzlich ausschließen, werden zusätzlich in das Gutachten einbezogen.
Bei der Leichenschau wird stets auf diese Todeszeichen geprüft und nur bei eindeutigen Zeichen kann ein Totenschein ausgestellt werden. Notärzte müssen zudem ein EKG vornehmen und überprüfen, ob die Herztöne innerhalb einer Zeitspanne von 30 Minuten komplett ausbleiben. Durch diese Vorgehensweise ist ein Scheintot geradezu unmöglich. Vereinzelt aufgetretene Fälle in der Vergangenheit waren auf Fehler der Sanitäter oder Ärzte zurückzuführen.
Das Bestattungsgesetzt schreibt außerdem vor, dass der Verstorbene frühestens 48 Stunden nach der Todesfeststellung bestattet werden darf. Dies ermöglicht eine zusätzliche Absicherung, da während dieser Zeit spätestens der Bestatter mögliche Lebenszeichen feststellen würde. Soll der Leichnam verbrannt werden, bedarf es zudem einer zweiten Leichenschau, da im Falle eines Verbrechens die Beweise bei der Kremation endgültig vernichtet würden.
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Scheintod: Neu aufgekeimte Unsicherheit durch Organspende
Die Problematik des Scheintods ist in unserer Gesellschaft also weitestgehend gelöst. Im Zusammenhang mit der Organspende gibt es jedoch erneut Anlass, über die Grenzen zwischen Leben und Tod zu diskutieren. Die Entnahme von Organen muss möglichst zeitnah nach dem Tod erfolgen. Deswegen kommen hauptsächlich Patienten in Frage, die nur noch mit Hilfe von Maschinen künstlich am Leben erhalten werden. Mediziner entscheiden dabei nach dem Kriterium des Hirntodes. Dabei sind sämtliche Hirnfunktionen unwiederbringlich erloschen und beim Abschalten der Maschinen halten auch alle anderen Lebensfunktionen automatisch an.
Um einen Hirntod zu garantieren, müssen zwei Fachärzte diesen unabhängig voneinander bestätigen. Es werden zudem die Hirnströme mithilfe eines EEGs gemessen, um sicherzustellen, dass keine Hirnaktivitäten vorhanden sind.
Die Angst, irrtümlich für tot erklärt zu werden, ist deswegen unbegründet. Unser Gesundheitssystem hat klare Vorgaben, die eine Organspende nur bei irreversiblem Tod erlauben. Trotzdem entscheiden sich immer noch viele Menschen gegen die Spende. Die Vorstellung, es bestehe noch eine Chance ins Leben zurückzukehren, wirkt greifbarer, wenn grundlegende Lebensfunktionen noch erhalten bleiben. Das Verständnis von Tod muss in diesem Zusammenhang neu definiert und der beängstigende Beigeschmack nach und nach abgebaut werden, um die Bereitschaft zur Organspende zu erhöhen.