Klinischer Tod und Hirntod
Wann ist ein Mensch klinisch tot?
Aktualisiert am 21. August 2023
Lesezeit: 10 Minuten
Das Wichtigste zum Hirntod
- Beim Hirntod fallen vom Großhirn bis zum Hirnstamm alle Gehirnfunktionen endgültig aus
- Die dreistufige Hirntod-Diagnose erfolgt in zwei unabhängigen ärztlichen Untersuchungen
- Der eindeutig festgestellte Hirntod gilt in Deutschland als Voraussetzung für Organspenden
- Da hirntote Menschen künstlich beatmet werden, wirken sie, als würden sie noch leben
- Der klinische Tod ist eine umkehrbare Vorstufe des Todes
- Der biologische Tod beschreibt die finale Todesphase
Was bedeutet „Hirntod”?
Was ist der Hirntod und wann ist ein Mensch per Definition tot? Die Hirntod-Diagnose erfolgt, wenn alle Funktionen des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms irreversibel erloschen sind und keinerlei Hirnaktivität mehr messbar ist. Der Zusatz „irreversibel“ meint den endgültigen, also nicht umkehrbaren, Befund. Bei einem Hirntod halten Maschinen die Atmung aufrecht und stabilisieren auf diese Weise auch andere Körperfunktionen wie den Herzschlag. Die Bundesärztekammer (BÄK) bezeichnet den Zustand auch als irreversiblen Hirnfunktionsausfall.
Obwohl sich der Begriff „Hirntod“ im Jahr 1968 an der Harvard Medical School und darüber hinaus etablierte, stellt eine klar definierte Antwort auf die Frage, wann ein Mensch tot ist, nicht nur ärztliches Fachpersonal noch heute vor Herausforderungen – insbesondere in Bezug auf die Organspende.
Zwar ist die Definition von „Hirntod“ im medizinischen Kontext eindeutig. Doch wann tritt der Hirntod ein? Der Funktionsausfall von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm ist immer die Folge einer schweren Schädigung des Gehirns. Dabei gibt es unterschiedliche Ursachen für einen Hirntod – zum Beispiel:
- Hirnhautentzündung
- Hirnblutung
- Hirntumor
- Schlaganfall
Wer stellt den Hirntod fest, gibt es wirklich Skeptiker, die den Befund grundlegend in Frage stellen, haben hirntote Menschen noch eine Überlebenschance und welche Rolle spielt die Organspende? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Was bedeutet „Hirntod”?
Was ist der Hirntod und wann ist ein Mensch per Definition tot? Die Hirntod-Diagnose erfolgt, wenn alle Funktionen des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms irreversibel erloschen sind und keinerlei Hirnaktivität mehr messbar ist. Der Zusatz „irreversibel“ meint den endgültigen, also nicht umkehrbaren, Befund. Bei einem Hirntod halten Maschinen die Atmung aufrecht und stabilisieren auf diese Weise auch andere Körperfunktionen wie den Herzschlag. Die Bundesärztekammer (BÄK) bezeichnet den Zustand auch als irreversiblen Hirnfunktionsausfall.
Obwohl sich der Begriff „Hirntod“ im Jahr 1968 an der Harvard Medical School und darüber hinaus etablierte, stellt eine klar definierte Antwort auf die Frage, wann ein Mensch tot ist, nicht nur ärztliches Fachpersonal noch heute vor Herausforderungen – insbesondere in Bezug auf die Organspende.
Zwar ist die Definition von „Hirntod“ im medizinischen Kontext eindeutig. Doch wann tritt der Hirntod ein? Der Funktionsausfall von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm ist immer die Folge einer schweren Schädigung des Gehirns. Dabei gibt es unterschiedliche Ursachen für einen Hirntod – zum Beispiel:
- Hirnhautentzündung
- Hirnblutung
- Hirntumor
- Schlaganfall
Wer stellt den Hirntod fest, gibt es wirklich Skeptiker, die den Befund grundlegend in Frage stellen, haben hirntote Menschen noch eine Überlebenschance und welche Rolle spielt die Organspende? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Hirntod feststellen: Wer darf das?
Zwei Ärzte müssen die Diagnose eines Hirntods in einer jeweils separaten Untersuchung stellen. Im Jahr 2015 genehmigte das Bundesgesundheitsministerium das vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer konzipierte neue Regelwerk zur Feststellung eines Hirntods. Damit verschärfte sich die seit 1997 gültige Regel, die nur eine mehrere Jahre umfassende Berufserfahrung in der Intensivbehandlung von Menschen mit schweren Hirnschäden vorsah. Die größte Neuerung: An der Feststellung des Hirntods muss ein Facharzt für Neurologie oder Neurochirurgie beteiligt sein.
Wie funktioniert die Feststellung des Hirntods?
Ab wann ein möglicher Hirntod gilt, untersuchen und entscheiden zwei Ärzte in einem unabhängig voneinander stattfindenden, aber identischen Verfahren, um falsche Befunde auszuschließen. Der jeweiligen Untersuchung liegt ein klar reguliertes Protokoll zugrunde und die Diagnose erfolgt in drei Schritten:
Der Arzt stellt eine akute schwere Hirnschädigung fest und schließt andere Ursachen für die Ausfallsymptome des Gehirns wie eine Vergiftung oder Unterkühlung ohne Zweifel aus.
Danach überprüft der Arzt die folgenden klinischen Symptome in Bezug auf ein Koma, das mit einem Hirntod immer einhergeht:
- Keine selbstständige Atmung
- Keine Reflexe der Pupillen
- Kein Hustenreflex
- Keine Schmerzreaktion
- Kein Lidschlussreflex
- Keine weiteren Hirnstammreflexe
- Da ein Hirntod nicht reversibel ist, findet abschließend ein Nachweis der Irreversibilität statt. In der Regel verwendet der zuständige Arzt dafür ein Elektroenzephalogramm (EEG), mit dem er die elektrische Aktivität der Hirnrinde über Elektroden auf der Kopfhaut misst. Gibt es innerhalb von mindestens einer halben Stunde keine Ausschläge auf dem EEG, gilt die Inaktivität des Hirns als nachgewiesen.
Ab wann ist man hirntot? Wenn am Ende der dreistufigen Diagnose nach den gültigen Vorgaben keine Aktivität des Gehirns messbar ist, wird der Patient offiziell als hirntot erklärt, da eine Wiedererlangung der Hirnaktivität ausgeschlossen ist.
Gibt es beim Hirntod Überlebenschancen?
Die meisten betroffenen Angehörigen fragen sich, ob es Hoffnung bei einem Hirntod gibt. Im Unterschied zum klinischen Tod verneint die Medizin diese Frage. Es ist so gesehen nicht möglich, dass ein Mensch einen Hirntod überlebt. Falls Patienten nach einem diagnostizierten Hirntod wieder aufwachen sollten, war der ärztliche Befund nicht korrekt.
Wann ist ein Mensch verstorben? Nach wie vor entfacht die Frage erhebliche Diskussionen, denn hirntote Menschen wirken für Außenstehende nicht tot. Trotzdem müssen Angehörige möglicherweise eine bedeutende Entscheidung treffen, denn der Hirntod ist die Voraussetzung für postmortale Transplantationen von Organen.
Für die meisten Mediziner gilt der Hirntod als sicheres Todeszeichen, da der Mensch nicht mehr ins Leben zurückgeholt werden kann. Von außen betrachtet, erweckt das Bild oft einen anderen Eindruck. Dennoch ist Frage, wie lange man bei einem Hirntod lebt, klar zu beantworten. Letztlich entscheiden hier die lebenserhaltenden Maschinen.
Hirntod: Existiert ein Schmerzempfinden?
Der Hirntod hat eine exakte Bedeutung: Alle Hirnfunktionen sind erloschen. Da ein funktionierendes Gehirn als Voraussetzung für Empfindungen gilt, spüren betroffene Patienten keine Schmerzen. Außerdem überprüft der Arzt im Zuge der Untersuchung die Schmerzreaktion – beispielsweise durch die Reizung des Trigeminusnervs, die normalerweise ein sehr starkes Schmerzempfinden auslöst.
Für Irritationen kann die in der Schweiz gültige Empfehlung einer Narkose während der Organentnahme sorgen. Allerdings richtet sie sich nicht nach möglichen Schmerzen, sondern dient ausschließlich der Vermeidung möglicher Reflexe.
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Hirntod und Organspende
Wer einen hirntoten Menschen betrachtet, kann schnell zu der falschen Auffassung gelangen, dass es den Hirntod nicht gibt. Rein optisch scheint der Patient zu leben, denn aufgrund der künstlichen Beatmung hebt und senkt sich die Brust. Zudem ist die Haut noch warm und der Körper verdaut weiterhin Nahrung. Dank der fortschrittlichen Medizin ist es sogar möglich, dass hirntote Frauen ein Kind gebären.
Den Tod eines Menschen bei diesem täuschenden Anblick zu akzeptieren, ist schmerzhaft. Doch es ist gleichermaßen wichtig, denn medizinisch gilt die Person als verstorben und der Hirntod als Voraussetzung für Organspenden. Wenn der Patient einer Organentnahme vor seinem Tod offiziell und dokumentiert weder zugestimmt noch widersprochen hat, liegt die Entscheidung bei den Angehörigen, ob Organe für eine Spende verwendet werden.
In dem Zusammenhang ist interessant, dass der Gesundheitsminister Jens Spahn einen Entwurf hervorbrachte, nach welchem alle Verstorbenen automatisch als Organspender gelten, wenn sie zu Lebzeiten nicht aktiv dagegen widersprochen haben. Im Vergleich mit anderen Ländern erzielt Deutschland dahingehend eine geringe Quote und die neue Regelung hätte die Zahl der Organspender erhöhen können. Am 16. Januar 2020 wurde der Antrag im Deutschen Bundestag abgelehnt.
Steht die Organspende bei Hirntod in der Kritik?
Wie bereits erwähnt, sind die Lager zum Teil gespalten und auch unter Experten ist der Hirntod ein umstrittenes Thema. Einige Fachleute bezweifeln, dass die Diagnose das ausschlaggebende Signal für das Lebensende darstellt und der Hirntod das amtliche Ableben eines Menschen definieren kann.
Kritiker bezeichnen das Gehirn zwar als wichtiges Organ, beziehen für das Überleben des Organismus aber die durch den Blutkreislauf bedingte Interaktion aller Körperteile ein. Anders formuliert: Das Gehirn ist nicht das einzige lebenswichtige Organ, sodass erst das Versagen aller lebenswichtigen Körperorgane das eindeutige Todeszeichen darstellt.
Die Kritik hinsichtlich der Organspende bei einem Hirntod fußt auch auf ethischen Grundlagen. Manche Mediziner sagen, dass hirntote Menschen trotz der Abhängigkeit von Maschinen lebende Organismen sind.
Ist die Organspende nur bei einem Hirntod möglich?
Ja, eine Organspende ist in Deutschland nur bei einem Hirntod erlaubt. Der Hirntod gilt hier nämlich als sicheres Zeichen für das Ableben eines Menschen gilt. Wie schwierig die Situation in erster Linie für Angehörige ist, verdeutlicht eine statistische Erhebung der Deutschen Stiftung für Organtransplantation (DSO) aus dem Jahr 2019. Im Vergleich zu 2018 reduzierte sich die Zahl der postmortalen Organspender um 2,4 Prozent und als hauptsächlichen Grund führt die DSO die fehlende Zustimmung von Hinterbliebenen an.
In manchen Ländern ist statt des Hirntods der Herztod für eine Organspende ausschlaggebend. Der Fachbegriff lautet Herztodkriterium und gliedert Betroffene in fünf Kategorien, denen die Entnahme und Spende bestimmter Organe zugeordnet sind. Verschiedene medizinische Gesellschaften und auch der Deutsche Ethikrat sind gegen eine Einführung der sogenannten DCD (Donation after cardiac death; dt. Spende nach dem Herztod) in Deutschland.
In der globalen Betrachtung fällt auf, dass keine internationalen Standards für die Feststellung des Todes existieren. Während in den USA zum Beispiel wenige Minuten nach dem Herzstillstand der Totenschein ausgefüllt wird, lassen sich italienische Mediziner bis zu zwanzig Minuten Zeit, bevor sie einen Menschen für tot erklären, denn das Herz und die Lunge können sich theoretisch erholen und nach kurzer Zeit wieder aktiv sein.
Weitere Stadien des Todes
Neben dem Hirntod sprechen Mediziner von weiteren Todesstadien, die sich chronologisch ordnen lassen:
- Klinischer Tod
- Herztod und Hirntod
- Biologischer Tod
Ob es sich um einen natürlichen oder unnatürlichen Tod handelt, ist hierbei irrelevant.
Klinischer Tod: Was ist das?
Klinisch gesehen ist der Sterbeprozess ein Kreislaufstillstand, der zum Einbruch der Vitalfunktionen und zum Versagen von immer mehr Organen führt. Der Tod tritt ein, wenn alle Organfunktionen eingestellt sind und der Mensch dadurch nicht mehr lebensfähig ist. Zum Beispiel:
- Fallen die Sinne aus
- Schlägt das Herz nicht mehr
- Wird kein Blut durch die Adern gepumpt
- Erhält der Körper keine Sauerstoffversorgung
Nach und nach sterben die wichtigen Organe wie Lunge, Nieren, Magen und Leber ab. Da auch das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird, ist es nach drei bis fünf Minuten irreversibel geschädigt. Wird der Mensch vor der unumkehrbaren Hirnschädigung erfolgreich wiederbelebt, kann die Person im besten Fall vollständig gesund weiterleben.
Unterschied zwischen Hirntod und Herztod
Früher wurde nicht zwischen Hirn- und Herztod unterschieden. Erst die moderne Medizin trennte die Begriffe voneinander. Während der Hirntod keine Überlebenschancen vorsieht, geht dem tatsächlichen Herztod zunächst ein Herzstillstand voraus, der sich durch Maßnahmen zur Reanimation umkehren lässt.
Wenn das Herz nicht schlägt, folgt der Hirntod nach einigen Minuten, weil der Sauerstofftransport zum Gehirn aussetzt. Und umgekehrt? Trotz Hirntod: Wie lange schlägt das Herz noch? Die Frage ist irreführend, da das Herz bei einem hirntoten Menschen lediglich durch die maschinelle Beatmung schlägt. Demnach endet der Herzschlag bei einem diagnostizierten Hirntod, sobald eine Fachkraft die lebenserhaltenden Maschinen abstellt.
Was ist der biologische Tod?
Sowohl auf den klinischen Tod als auch auf den Hirntod folgt der biologische Tod. Diese letzte Phase ist von ersten sicheren Todesmerkmalen geprägt. Dazu gehören Totenflecke, die zwanzig bis dreißig Minuten nach dem Tod entstehen. Wenige Stunden später tritt die Totenstarre ein, die zwei bis drei Tage anhält. Rund 24 Stunden nach dem Ableben beginnt die Zersetzung des Körpers durch Bakterien und Enzyme. Zu diesem Zeitpunkt finden keine Stoffwechselprozesse mehr statt.