Hinduismus: Tod & Bestattung
Hinduistische Bestattung – Rituale im Überblick
Aktualisiert am 29. August 2023
Lesezeit: 9 Minuten
Das Wichtigste zu Bestattungen im Hinduismus
- Im Gegensatz zu anderen Religionen hat der Hinduismus kein gemeinsames Glaubensbekenntnis oder eine Doktrine, wodurch die Bestattungsrituale stark variieren können
- Die Einäscherung oder Feuerbestattung ist die traditionellste Bestattungsform im Hinduismus
- Im Mittelpunkt des hinduistischen Glaubens steht die Überzeugung, dass obwohl der physische Körper stirbt, die individuelle Seele erhalten bleibt
- Die Seele wird nach dem Tod in einer neuen Gestalt wiedergeboren, abhängig vom Karma (den Folgen der eigenen Handlungen zu Lebenszeiten)
- Wenn die Seele die wahre Natur ihrer Realität erkannt hat, verschmilzt sie mit Brahman, der „Weltenseele"
Was ist Hinduismus?
Der hinduistische Glaube hat seinen Ursprung in Indien, aber heute gibt es weltweit einige verschiedene hinduistisch geprägte Konfessionen mit jeweils leicht unterschiedlichen Bräuchen und Glaubensvorstellungen. Im Mittelpunkt des hinduistischen Glaubens steht Samsara, also die Reinkarnation, ein sich ständig wiederholender Kreislauf aus Tod und Wiedergeburt. Diesen Kreislauf versuchen Hindus mittels Karma zu durchbrechen.
Das Karma eines Menschen wird von seinen positiven und negativen Handlungen beeinflusst und wirkt sich entscheidend darauf aus, in welcher Gestalt eine Person reinkarniert. Ziel ist das Brahma Nirwana, also die Verschmelzung des menschlichen Lebens, mit dem sogenannten Brahma, der ewigen Wirklichkeit des Lebens. Dies ist nur zu erreichen, indem ein Mensch allen sinnlichen Begierden entsagt, achtsam ist und ein reines Leben führt.
Der Glaube an den Tod im Hinduismus
Der Hinduismus lehrt außerdem, dass die „Seele“, Atman genannt, in jedem Wesen und jedem Gegenstand enthalten ist und dass der Sinn des Lebens darin besteht, sich dieser göttlichen Essenz bewusst zu werden. Verstirbt ein Hindu, so wird sein Schädel geöffnet, um das Atman herauszulösen, damit es zu Brahman zurückkehren kann.
Im Hinduismus steht der Tod also nicht für Trauer und Verzweiflung, sondern Befreiung: Die verstorbene Person geht in eine neue Form des Daseins über. Dementsprechend wird im Hinduismus der Tod als Bestandteil des Lebens akzeptiert, der öffentliche Ausdruck von Trauer ist dennoch zulässig.
Es gilt als besonders erstrebenswert, als Mensch wiedergeboren zu werden, da man nur in dieser Form dem Kreislauf der Reinkarnation entkommen und Brahma Nirwana erreichen kann. Bis dies gelingt, können aber abhängig vom individuellen Karma einer Person viele Leben verstreichen.
Im Hinduismus gibt es keine festen Todesrituale, die Bestattungsrituale unterscheiden sich je nach Kaste und Region. Wir haben im Folgenden die gebräuchlichsten Bestattungsrituale im Hinduismus für Sie zusammengefasst.
Was ist Hinduismus?
Der hinduistische Glaube hat seinen Ursprung in Indien, aber heute gibt es weltweit einige verschiedene hinduistisch geprägte Konfessionen mit jeweils leicht unterschiedlichen Bräuchen und Glaubensvorstellungen. Im Mittelpunkt des hinduistischen Glaubens steht Samsara, also die Reinkarnation, ein sich ständig wiederholender Kreislauf aus Tod und Wiedergeburt. Diesen Kreislauf versuchen Hindus mittels Karma zu durchbrechen.
Das Karma eines Menschen wird von seinen positiven und negativen Handlungen beeinflusst und wirkt sich entscheidend darauf aus, in welcher Gestalt eine Person reinkarniert. Ziel ist das Brahma Nirwana, also die Verschmelzung des menschlichen Lebens, mit dem sogenannten Brahma, der ewigen Wirklichkeit des Lebens. Dies ist nur zu erreichen, indem ein Mensch allen sinnlichen Begierden entsagt, achtsam ist und ein reines Leben führt.
Der Glaube an den Tod im Hinduismus
Der Hinduismus lehrt außerdem, dass die „Seele“, Atman genannt, in jedem Wesen und jedem Gegenstand enthalten ist und dass der Sinn des Lebens darin besteht, sich dieser göttlichen Essenz bewusst zu werden. Verstirbt ein Hindu, so wird sein Schädel geöffnet, um das Atman herauszulösen, damit es zu Brahman zurückkehren kann.
Im Hinduismus steht der Tod also nicht für Trauer und Verzweiflung, sondern Befreiung: Die verstorbene Person geht in eine neue Form des Daseins über. Dementsprechend wird im Hinduismus der Tod als Bestandteil des Lebens akzeptiert, der öffentliche Ausdruck von Trauer ist dennoch zulässig.
Es gilt als besonders erstrebenswert, als Mensch wiedergeboren zu werden, da man nur in dieser Form dem Kreislauf der Reinkarnation entkommen und Brahma Nirwana erreichen kann. Bis dies gelingt, können aber abhängig vom individuellen Karma einer Person viele Leben verstreichen.
Im Hinduismus gibt es keine festen Todesrituale, die Bestattungsrituale unterscheiden sich je nach Kaste und Region. Wir haben im Folgenden die gebräuchlichsten Bestattungsrituale im Hinduismus für Sie zusammengefasst.
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Einäscherung: Warum kremieren Hindus ihre Verstorbenen?
Dem hinduistischen Glauben nach erfüllt der physische Körper nach dem Tod keinen Zweck mehr und muss daher nicht aufbewahrt werden. Hindus entscheiden sich daher für die Einäscherung ihrer Angehörigen, da sie davon ausgehen, dass dies der schnellste Weg ist, um ihr Atman, also ihre unsterbliche Seele, freizusetzen und ihnen die Reinkarnation zu erleichtern.
Historisch finden die meisten hinduistischen Einäscherungen am Fluss Ganges in Indien statt. Im hinduistischen Glauben hat dieser Fluss eine große Bedeutung, da man davon ausgeht, dass das Wasser des Ganges einen Menschen von seinen Sünden reinigen kann und ihn so näher an Brahma Nirwana bringt. Daher liegen viele Pilgerstätten an seinen Ufern, unter anderem auch viele Verbrennungsplätze. Viele Hindus wünschen sich noch heute, dass ihre Asche im Ganges beigesetzt wird.
Aufgrund ihrer religiösen Ursprünge orientieren sich die indischen Bestattungspraktiken oft an hinduistischen Bestattungsritualen. Dennoch ist es wichtig zu erwähnen, dass in Indien auch eine große Zahl von Muslimen lebt, die auch andere religiöse Überzeugungen praktizieren und muslimische Bestattungen durchführen. Dennoch ist die Einäscherung auf einem Scheiterhaufen oder Verbrennungsplatz die beliebteste Form der Bestattung in Indien. Traditionell soll diese öffentliche Verbrennung, Antyesti genannt, noch am Todestag geschehen.
Was geschieht zwischen dem Tod und einer hinduistischen Beisetzung?
Nach den traditionellen hinduistischen Sterberitualen sollte der Leichnam bis zur Einäscherung zu Hause verbleiben. Die Kremation sollte in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod geschehen. Aufgrund dieses kurzen Zeitrahmens bei einer hinduistischen Beerdigung wird eine Einbalsamierung als unnötig erachtet. Es ist üblich, dass Familie und Freunde das Haus der Hinterbliebenen besuchen, um ihre Anteilnahme zu bekunden.
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Welche hinduistischen Bestattungsrituale gibt es?
Traditionell haben hinduistische Bestattungsriten die Form von Gesängen oder Mantras, die von einem Amtsträger, in der Regel einem hinduistischen Priester oder dem ältesten Sohn des Verstorbenen, geleitet werden. Sie versammeln die Familie und Freunde und leiten sie bei den verschiedenen hinduistischen Todesritualen an.
Zu einer traditionellen Bestattung im Hinduismus gehören:
- Waschen des Körpers mit Ghee (geklärte Butter), Honig, Milch und Joghurt
- Auftragen von ätherischen Ölen auf den Kopf des Verstorbenen (Kurkuma für Frauen, Sandelholz für Männer)
- Ausbreiten der Handflächen in Gebetshaltung und Zusammenbinden der großen Zehen
- Ankleiden des Verstorbenen mit eleganter Kleidung (modern) oder Einwickeln in ein weißes Laken (traditionell)
- eine Girlande aus Blumen und "Pinda" (Totenkuchen) um den Verstorbenen legen
- Aufstellen einer Lampe in der Nähe des Kopfes
Was geschieht bei einer hinduistischen Beerdigung?
Im Hinduismus gibt es keine einheitlichen Bestattungs- und Trauerrituale – Bestattungen im Hinduismus können sich je nach Kaste, Region und gesellschaftlichem Status stark unterscheiden.
Im Folgenden beschreiben wir daher beispielhaft, wie eine hinduistische Bestattung gestaltet werden könnte:
- Abschied vom Verstorbenen: Nach der rituellen Reinigung des Körpers können sich die Angehörigen des Verstorbenen verabschieden. Dies sollte respektvoll geschehen, ohne den Verstorbenen zu berühren.
- Überführung zum Verbrennungsplatz: Der Verstorbene wird mit den Füßen voran zum Verbrennungsplatz getragen, während die Trauernden Gebete sprechen.
- Durchführung der Zeremonie: Familienmitglieder und ein Hindu-Priester führen die Mukhagni, also die hinduistische Einäscherungszeremonie, durch. Traditionell nehmen nur Männer teil, doch bei modernen hinduistischen Beerdigungen können auch Frauen teilnehmen.
- Einäscherung des Verstorbenen: Es obliegt es dem erstgeborenen Sohn, das Feuer für die Kremation zu entzünden. Bei Frauen wird es am Fußende entfacht, bei Männern am Kopfende. Traditionell wird der Kopf des Verstorbenen zerschlagen, damit sich das Atman besser lösen kann.
- Verstreuen der Asche: Nach den hinduistischen Bestattungsritualen wird die Asche des Verstorbenen verstreut. Die Familie wählt für das Verstreuen ein heiliges Gewässer (z. B. den Ganges in Indien) oder einen alternativen Ort von Bedeutung.
- Trauerzeit: Die traditionelle Trauerzeit für Hindus beträgt 10 bis 30 Tage. Während dieser Zeit darf die trauernde Familie keine heiligen Orte (wie Tempel und den Schrein der Familie) besuchen.
Wie lange dauert eine hinduistische Beerdigung?
In der Regel dauern hinduistische Trauerfeiern nicht länger als 30 Minuten, was jedoch von den Wünschen der verstorbenen Person und ihrer Angehörigen abhängt.
Was sollte man zu einer hinduistischen Bestattung tragen?
Im Gegensatz zu anderen Religionen gilt Schwarz als unpassend für eine Bestattung im Hinduismus. Stattdessen ist es üblich, dass sowohl Männer als auch Frauen in weiß gekleidet sind. Eine Kopfbedeckung ist für beide Geschlechter nicht erforderlich, auch offene Schuhe sind akzeptabel. Frauen sollten sich dennoch konservativ kleiden und ihre Arme und Knie bedecken.
Sind Grabgeschenke bei einer hinduistischen Beerdigung üblich?
Es ist nicht üblich, Geschenke oder Blumen zu einer hinduistischen Beerdigung mitzubringen. Auch ein gemeinschaftliches Mahl, wie der Leichenschmaus, gehört nicht zu den Trauerritualen im Hinduismus.
Trauerzeit: Was geschieht nach einer Bestattung im Hinduismus?
Bei hinduistischen Bestattungen in Indien sollten Angehörige während des Bestattungsrituales nicht weinen. Der öffentliche Ausdruck von Trauer ist dennoch zulässig, beispielsweise rasieren sich Söhne die Köpfe, wenn ein Elternteil verstirbt.
Traditionell dauert die Trauerzeit bei den Hindus zwischen 10 und 30 Tagen. Während dieser Zeit tragen die Angehörigen weiße Kleidung, auch Besucher sind in dieser Zeit willkommen.
Am 13. Trauertag ist es üblich, dass die trauernde Familie eine Zeremonie abhält, die Preta-karma, um die Seele des Verstorbenen für die Reinkarnation freizugeben. Darüber hinaus veranstaltet die Familie am ersten Jahrestag des Todes eine Gedenkveranstaltung, die Shraddha, um das Leben des geliebten Menschen zu würdigen.
Sind hinduistische Bestattungen in Deutschland möglich?
In Deutschland leben ungefähr 100.000 Anhänger der hinduistischen Glaubensgemeinschaft. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und der strikten Bestattungsgesetze können jedoch nicht alle traditionellen hinduistischen Bestattungsrituale in Deutschland umgesetzt werden. Daher entscheiden sich viele Hindus für die Überführung ihrer Verstorbenen ins Ausland. Da die Kosten für einen Sargtransport im Flugzeug sehr hoch sind, erfolgt die Kremation des Leichnams meist in einem Krematorium in Deutschland, bevor die Asche überführt wird.
Doch auch die meisten deutschen Bestattungsunternehmen versuchen die Traditionen und Rituale einer hinduistischen Einäscherung vor Ort weitestgehend zu berücksichtigen. So ist es beispielsweise möglich, dass die Angehörigen bei der Einäscherung im Krematorium zugegen sind und der älteste Sohn den Sarg per Knopfdruck in den Kremationsofen einfahren lässt.
Entscheiden sich Hindus gegen die Überführung ins Ausland, können sie ihre Verstorbenen grundsätzlich auch auf jedem überkonfessionellen Friedhof in Deutschland bestatten lassen. Da nach traditionellem Glauben die Asche des Verstorbenen in den Kreislauf der Natur zugeführt werden soll, wählen viele Hindus eine Seebestattung in Ostsee oder Nordsee.
Häufig gestellte Fragen – Bestattung Hinduismus
Hindus glauben, dass der Körper die Seele daran hindern kann, die nächste Reise anzutreten. Daher wünschen die Angehörigen des Verstorbenen, die Beisetzung so schnell wie möglich abzuhalten.
Nach der Einäscherung beginnt für die Familie des Verstorbenen eine meist 13-tägige Trauerzeit. Während dieser Zeit können Verwandte und Freunde zu Besuch kommen, um ihr Beileid auszusprechen. Die Trauerzeit kann aber auch variieren, in der Regel beträgt sie 10 bis 30 Tage.
Der traditionelle Ort für hinduistische Einäscherungen ist das Ufer des Ganges in Indien. Die Angehörigen tragen den Leichnam zur Einäscherungsstätte am Flussufer. Laut hinduistischem Glauben fällt es den Verstorbenen an diesem Ort leichter, den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt zu durchbrechen.
Im Gegensatz zu anderen Religionen, wird es im Hinduismus manchmal als unangemessen angesehen, schwarze Kleidung zu einer Beisetzung zu tragen. In der Regel tragen Hindus konservative, weiße Kleidung zu einer Bestattung, die Knie und Arme bedeckt.
Nein, in der Regel werden keine Blumen oder Geschenke zur Trauerfeier mitgebracht.